Dieses Wort ist viele Kilometer gelaufen und hat Grenzen überwunden. Es hat einen Fuß vor den anderen gesetzt, hat sich auf seinem weiten Weg von Ungarn nach Deutschland die Sohlen abgelaufen. Endlich am Ziel, steht das einst breitfüßige, schwerfällige Wort in deutschen Landen nur ungeschickt vor uns. Wir lachen über den Neuankömmling, aber integrieren den Migranten schnell und so konsequent, dass wir seinen Migrationshintergrund ganz vergessen haben. – „Talpas“ nannte man ungarische Fußsoldaten im 17. Jahrhundert. „Breitfüßig, schwerfällig“ war die Bedeutung dieses Spitznamens (ung. Talp = Sohle, Fuß).
Mit dieser Interpretation von Tollpatsch, aus dem Ungarischen, gewann Barbara Eulberg, Berlin, den Wettbewerb „Wörter mit Migrationshintergrund“ des deutschen Goethe-Instituts (2008). Weitere Informationen finden Sie unter: www.das-beste-eingewanderte-wort.de
Zahlreiche Wörter mit „Migrationshintergrund“ bereichern die deutsche Sprache und tragen dazu bei, dass sie eine lebendige und moderne Sprache bleibt.
Die Wurzeln von Tollpatsch /maskulin: der Tollpatsch) liegen somit beim ungarischen Wort talpas „breitfüßig; breiter Fuß;“ mit dem scherzhaft ungarische Fußsoldaten bezeichnet wurden. Mittlerweile wird der Begriff jedoch als umgangssprachliche Bezeichnung für einen sehr ungeschickten Menschen verwendet.
(Quelle: www.duden.de, 26.09.2018).
Durch die spezifischen Möglichkeiten der deutschen Sprache, Wörter abzuleiten und zusammenzusetzen, kann sich ihr Wortbestand nahezu unbegrenzt erweitern, weshalb kein einziges Wörterbuch den gesamten Bestand verzeichnet. Somit gibt es auch keine Möglichkeit, über die Anzahl der Fremdwörter im Deutschen exakte Angaben zu machen: Man ist auf Schätzungen angewiesen. Veranschlage man das gesamte deutsche Vokabular auf etwa 300.000 bis 500.000 Wörter, so dürfe der absolute Fremdwortanteil bei schätzungsweise 100.000 Wörtern liegen, so der Dudenverlag. Der mit rund 2.800 Wörtern bezifferte deutsche Grundwortschatz enthalte etwa 6% fremde Wörter.
(Quelle: Duden – Das Fremdwörterbuch. Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 2007.S. 318f „Fremdwörter in Zahlen“)